HAPPY PLACE
Die Ausstellung der Biennale für Freiburg 3 erstreckt sich über öffentliche Räume, kulturelle Institutionen und Projekträume. In diesen präsentiert HAPPY PLACE lokale sowie internationale Kunstschaffende, die sich mit dem Beziehungsgeflecht von Umwelt, Mobilität, Freizeit und Reisen auseinandersetzen. Jeder Ausstellungsort verfolgt dabei einen individuellen inhaltlichen Schwerpunkt und rückt so spezifische Teilaspekte des Themengefüges in den Fokus.
Im Kunstverein Freiburg erinnert der monumentale Ausstellungsraum an die sensorische Überfrachtung eines Souvenirladens. Durch Verdichtung wird eine Atmosphäre geschaffen, die zur Reflexion von Sehnsuchtsgefühlen und zur Auseinandersetzung mit den Mechanismen des Urlaubmachens anregt. Im Gegensatz dazu richtet der kulturaggregat – ein Kulturverein mit Fokus auf Street Art – den Blick auf die urbanen Auswirkungen der Reiseindustrie und thematisiert drängende Fragen wie Wohnraummangel und Gentrifizierung. Hier wird der zunehmende Einfluss des Tourismus auf städtische Strukturen verhandelt.
Die im DELPHI_space präsentierten Positionen lenken die Aufmerksamkeit hingegen auf die anhaltenden Nachwirkungen des Kolonialismus. Sie zeigen, wie sich das koloniale Erbe über Zeit und Raum hinweg erhält und auch die globale Reisekultur prägt. Dass sich die Spuren kolonialer Geschichte auch in kulinarischen Traditionen fortschreiben, Esskultur nationale Narrative prägt und zur Soft Power wird, macht eine Installation in der Kaiserwache erfahrbar.
Im Kinosaal des Museums für Neue Kunst erhalten die Besucher*innen Einblick in die Transformation eines Freizeitressorts der NS-Zeit zur Luxusdestination. Aufnahmen streunender Hunde in den Bauruinen unvollendeter Resorts am Roten Meer werden in Schopf2 mit fotografischen Skulpturen kontrastiert. In das Fliesenmuster der ehemaligen Werkstatt integrieren sich zerfließende Sonnenuntergänge und irritieren die Sehgewohnheit üblicher Urlaubsbilder. Im Pförtnerhaus wiederum werden kunsthistorische Motive des Müßiggangs durch lesbische Ikonografie infrage gestellt.
Vor dem Hintergrund dieser vielfältigen Perspektiven tritt Freiburg selbst als touristischer Ort hervor, an dem sich viele der verhandelten Themen lokal erzählen lassen. So schaffen drei umgestaltete Gondeln der Schauinslandbahn eine symbolische Verbindung zwischen dem Schwarzwald und dem Amazonasgebiet. Die flammenden Motive regen zur Auseinandersetzung mit Extraktivismus, kolonialen Genealogien und transregionalen Ökologien an. Ein Plakatprojekt in der Wiehre stellt romantisierte Darstellungen der Landwirtschaft infrage und macht die Spuren der Klimakrise in der Region deutlich. Auf der Wiese beim Faulerbad öffnet ein temporärer Pavillon in Form einer mediterranen Strandbar ein Portal zwischen Freiburg und seiner Partnerstadt Granada. Über den Zeitraum der Biennale hinweg fungiert er als Zentrum des Vermittlungsprogramms.
Viele der Arbeiten in HAPPY PLACE setzen sich kritisch mit den Ideologien des Freizeittourismus auseinander und entwerfen zugleich Gegenmodelle zu dominanten Denk- und Handlungsmustern. In diesem Rahmen wird Tourismus nicht nur zum Objekt der Kritik, sondern auch zu einem spekulativen Möglichkeitsraum. Die künstlerischen Positionen reagieren darauf mit eigenständigen Ausdrucksformen – sie nutzen Humor, Übertreibung und Satire, um Perspektiven zu irritieren, dominante Narrative umzuschreiben und neue Zukünfte zu imaginieren. In diesen konstruierten Landschaften entstehen Momente der Unterbrechung und der Grenzüberschreitung – alternative Arten, Raum zu erzählen, zu bereisen und zu bewohnen.
HAPPY PLACE
Die Ausstellung der Biennale für Freiburg 3 erstreckt sich über öffentliche Räume, kulturelle Institutionen und Projekträume. In diesen präsentiert HAPPY PLACE lokale sowie internationale Kunstschaffende, die sich mit dem Beziehungsgeflecht von Umwelt, Mobilität, Freizeit und Reisen auseinandersetzen. Jeder Ausstellungsort verfolgt dabei einen individuellen inhaltlichen Schwerpunkt und rückt so spezifische Teilaspekte des Themengefüges in den Fokus.
Im Kunstverein Freiburg erinnert der monumentale Ausstellungsraum an die sensorische Überfrachtung eines Souvenirladens. Durch Verdichtung wird eine Atmosphäre geschaffen, die zur Reflexion von Sehnsuchtsgefühlen und zur Auseinandersetzung mit den Mechanismen des Urlaubmachens anregt. Im Gegensatz dazu richtet der kulturaggregat – ein Kulturverein mit Fokus auf Street Art – den Blick auf die urbanen Auswirkungen der Reiseindustrie und thematisiert drängende Fragen wie Wohnraummangel und Gentrifizierung. Hier wird der zunehmende Einfluss des Tourismus auf städtische Strukturen verhandelt.
Die im DELPHI_space präsentierten Positionen lenken die Aufmerksamkeit hingegen auf die anhaltenden Nachwirkungen des Kolonialismus. Sie zeigen, wie sich das koloniale Erbe über Zeit und Raum hinweg erhält und auch die globale Reisekultur prägt. Dass sich die Spuren kolonialer Geschichte auch in kulinarischen Traditionen fortschreiben, Esskultur nationale Narrative prägt und zur Soft Power wird, macht eine Installation in der Kaiserwache erfahrbar.
Im Kinosaal des Museums für Neue Kunst erhalten die Besucher*innen Einblick in die Transformation eines Freizeitressorts der NS-Zeit zur Luxusdestination. Aufnahmen streunender Hunde in den Bauruinen unvollendeter Resorts am Roten Meer werden in Schopf2 mit fotografischen Skulpturen kontrastiert. In das Fliesenmuster der ehemaligen Werkstatt integrieren sich zerfließende Sonnenuntergänge und irritieren die Sehgewohnheit üblicher Urlaubsbilder. Im Pförtnerhaus wiederum werden kunsthistorische Motive des Müßiggangs durch lesbische Ikonografie infrage gestellt.
Vor dem Hintergrund dieser vielfältigen Perspektiven tritt Freiburg selbst als touristischer Ort hervor, an dem sich viele der verhandelten Themen lokal erzählen lassen. So schaffen drei umgestaltete Gondeln der Schauinslandbahn eine symbolische Verbindung zwischen dem Schwarzwald und dem Amazonasgebiet. Die flammenden Motive regen zur Auseinandersetzung mit Extraktivismus, kolonialen Genealogien und transregionalen Ökologien an. Ein Plakatprojekt in der Wiehre stellt romantisierte Darstellungen der Landwirtschaft infrage und macht die Spuren der Klimakrise in der Region deutlich. Auf der Wiese beim Faulerbad öffnet ein temporärer Pavillon in Form einer mediterranen Strandbar ein Portal zwischen Freiburg und seiner Partnerstadt Granada. Über den Zeitraum der Biennale hinweg fungiert er als Zentrum des Vermittlungsprogramms.
Viele der Arbeiten in HAPPY PLACE setzen sich kritisch mit den Ideologien des Freizeittourismus auseinander und entwerfen zugleich Gegenmodelle zu dominanten Denk- und Handlungsmustern. In diesem Rahmen wird Tourismus nicht nur zum Objekt der Kritik, sondern auch zu einem spekulativen Möglichkeitsraum. Die künstlerischen Positionen reagieren darauf mit eigenständigen Ausdrucksformen – sie nutzen Humor, Übertreibung und Satire, um Perspektiven zu irritieren, dominante Narrative umzuschreiben und neue Zukünfte zu imaginieren. In diesen konstruierten Landschaften entstehen Momente der Unterbrechung und der Grenzüberschreitung – alternative Arten, Raum zu erzählen, zu bereisen und zu bewohnen.